Training
Persönliches Training in der Spoprtstudie: Training 1:1
Wie das persönliche Training bzw. Personal Training schon vermuten lässt, handelt es sich hier um ein Training im Format 1:1 und ist speziell auf den Patienten zugeschnitten. Es ist also kein Training in der Gruppe, Training in der Reha oder eine physiotherapeutische Anwendung. Die Trainer stammen aus dem sportwissenschaftlichen Umfeld bzw. sind Studenten aus dem Fachbereich der Medizin (siehe Team). Alle Trainer wurden zuvor auf das Training mit Hirntumorpatienten in einem Seminar vorbereitet und zertifiziert.
Training der drei Komponenten: Ausdauer Kraft und Koordination
Die in der Spiroergometrie ermittelten Leistungsdaten dienen jetzt als Grundlage für das Trainingsprotokoll auf dem Fahrradergometer. In verschiedenen zeitlichen Abschnitten wird mit Zusatzbewegungen der Arme und veränderten Intensitäten trainiert. Die Zieldefinition der Trainingseinheit (TE) liegt hier durchschnittlich bei 70 % – 75 % der altersabhängigen maximalen Herzfrequenz (Abb. 1). Ermittelt wird diese mit einer Sportuhr von Polar (M430, mit HF Sensor H7 / H10), welche vorab individuell auf die Belange des Patienten eingerichtet wurde.
Krafttraining
Bei dem sogenannten Kombinationskrafttraining sollen vor allem Maximalkraft und Kraftausdauer verbessert werden. Auch hier wird die Herfrequenz mittels der Sportuhr aufgezeichnet, später analysiert und dokumentiert. Es werden allerdings nicht die angestrebten 70 % – 75 % der altersabhängigen Herzfrequenzen erreicht, da das Krafttraining ein Gerätetraining ist und nur einzelnen Muskelgruppen beansprucht werden! Der Unterschied zum Ausdauertraing auf dem Fahrradergometer lässt sich aber im Herzfrequenzdiagramm deutlich erkennen!
Koordinationstraining
Ein sogenanntes Armfähigkeitstraining, welches speziell auf die Rumpfstabilität mit unterschiedlichen gegenläufigen Bewegungen der Arme ausgerichtet ist, wie auch ein Bewegungstraining in der Reifenpyramide, das mit vorgegebenen Schrittmustern erfolgt, sollen positiv die Koordinationsfähigkeit im Alltag unterstützen.
Bestimmung der Trainingsleistung pro Woche: MET/h
Das metabolische Äquivalent der Arbeit (metabolic equivalent of task = MET) ist eine Stoffwechselgleichung, die das Verhältnis des Ruheumsatzes zum Arbeitsumsatz des Menschen darstellt. Das heißt, dass jede Arbeit bezogen auf ihre Intensität und Dauer ein Vielfaches des Energieverbrauchs in Ruhe ist (Verbrauch in kcal). 1 MET wird nach Ainsworth mit dem Verbrauch 1 kcal pro KG Körpergewicht/h definiert. (Compendium of physical activities: classification of energy costs of human physical activities.)
Ein Beispiel: Ein Dauerlauf mit der Intensität von 10 km/h entspricht ungefähr dem 10-fachen des Energieverbrauchs im Vergleich zur Ruhe, somit also 10 MET/h . Das MET einer Arbeit wird also immer pro Stunde abgebildet.
In der Sportstudie werden die Patienten angehalten einen Mehrverbrauch von 18 – 25 MET/h pro Woche zu erzielen. Die beiden betreuten Trainingsmaßnahmen in der Woche liegen ungefähr bei ca. 12 – 14 MET/h. Somit muss noch ein weiteres Training stattfinden, welches sich der Patient selbstaussuchen kann, bzw. welches sich durch tägliche Grundaktivitäten selbst ergibt (z.B Spaziergang von 30 min. pro Tag, Fahrradfahrt von 5 – 10 km, etc.)
Einordnung und Kontrolle der Leistung
Sinnn und Zweck der Studie ist es, einen möglichen Trainingseffekt in der Leistungsfähigkeit unter den gegebenen therapeutischen Maßnahmen nachzuweisen. Dazu dient der Vergleich, die bei den Patienten erbrachte Leistung (Watt/kg Körpergewicht) mit den Ergebnissen der Studie (DEGS 2013) des RKI in Beziehung zu setzen (Abb. 3). Hier wurde ebenfalls in einer Spiroergometrie auf dem Fahrradergometer die Leistungsfähigkeit gesunder Erwachsener in den verschiedenen Altersdekaden untersucht.
Bei dem EANO (Europen Association of Neuro-Oncology) Meeting 2022 wurden diese Empfehlungen für Aktivität und Sport, die ebenfalls Basis dieser Studie sind präsentiert!